GRÜNDUNGSGESCHICHTE

Frederik Höhr
Rodenhagen Transporttechnik & Diamanttechnik Höhr

„Wann bekommt man schon mal die Chance, ein funktionierendes Unternehmen zu übernehmen? Andere hätten sich vielleicht eher ein Haus gebaut oder so.“

Bagger, Radlader, Rüttelplatten, Gabelstapler: Auch wenn Frederik Höhr mal Ruhe braucht für den Papierkram, ohne den es als Unternehmer nun mal nicht geht, leisten ihm mehrere Baumaschinen Gesellschaft – im Spielzeugformat. An der Wand: eine Urkunde. Mit 21 Jahren war er der jüngste Kfz-Meister in Berlin-Brandenburg.

Aufgewachsen ist Frederik Höhr im Barnim – 15 Kilometer von dem Büro entfernt, in dem er jetzt sitzt. Eigentlich hatte es Frederik Höhr auf eine Stelle bei einem großen Autobauer abgesehen. Erst der Turbomeister, dann ein berufsbegleitendes Maschinenbaustudium plus MBA. Ein tadelloser Lebenslauf. Aber dann sieht er diese Anzeige in der Unternehmensbörse „nexxt-change“. Und es passt einfach alles: Die Region, der Fuhrpark, die Gebäude. Frederik Höhr übernimmt die vier Mitarbeiter – und die finanzielle Verantwortung.

Er steckt sein gesamtes Eigenkapital in die Übernahme, nimmt einen hohen Kredit auf und bekommt eine Bürgschaft von der „Bürgschaftsbank Brandenburg”. Mitten in der Corona-Krise. Ganz nach dem Motto: Wer wagt, gewinnt.

Wann erhält man schon mal die Chance, eine funktionierende Firma zu übernehmen? Andere hätten sich vielleicht eher ein Haus gekauft. Der Wechsel vom Angestellten zum Selbstständigen ist eine Herausforderung: Das Nachdenken über die Firma kann man nicht so leicht im Büro lassen.

Was lässt sich noch verbessern an den Abläufen? Macht eine 4-Tage-Woche den Betrieb attraktiver? Gibt es in der Uckermark Abnehmer für Elektronutzfahrzeuge? Brauchen wir digitale Mietscheine? Warum Leitungswasser verschwenden, wenn man die Fahrzeuge auch mit aufgefangenem Regenwasser reinigen kann? Das sind so Fragen, die Frederik Höhr mit nach Hause nimmt.

Frederik Höhr war nicht nur jüngster Kfz-Meister in Berlin-Brandenburg. Er ist auch Doppel-Unternehmensnachfolger. Anfang 2023 wollte er eigentlich nur ein paar gebrauchte Maschinen von einer Diamantbohrfirma kaufen. Am Ende kauft er das komplette Unternehmen und übernimmt die drei Mitarbeiter. Aber ständig besser werden, das heißt für Frederik Höhr nicht unbedingt immer weiter wachsen.

Er weiß: In der Uckermark wird sein Unternehmen nie die Größe erreichen, wie Baumaschinenhändler im Berliner Umland – die pro Fahrzeugart gleich 40 Stück auf dem Hof stehen haben. Dafür kennt Frederik Höhr seine Kundinnen und Kunden persönlich. Zum Beispiel Berliner, die alten Höfe sanieren. Darunter ein paar berühmte Namen.

Die Kunden vertrauen Frederik Höhr und seinen Angestellten. Sie lassen ihn hinter ihre Gartenzäune, wenn die Maschinen angeliefert werden. Und im Gegenzug bekommen sie den Schlüssel für sein Hoftor, um das Mietgerät außerhalb der Öffnungszeiten abzugeben: Bagger, Radlader, Rüttelplatten, Gabelstapler.